Zur Situation von Archiven und Bibliotheken in Tschechien

Von
Robert, Luft

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

erst allmählich erreichen uns konkretere Mitteilungen über die Schäden, die das Hochwasser in Archiven, Bibliotheken und Universitäten in Böhmen angerichtet hat. In der tschechischen Hauptstadt Prag hat die Flutkatastrophe weitgehend die historische Altstadt und damit auch bedeutende Kulturschätze verschont. Trotzdem sind im Bereich der wissenschaftlichen Einrichtungen katastrophale Wasserschäden zu verzeichnen. Stark betroffen sind unter anderem die Depots und Sammlungen

- des Archivs der Akademie der Wissenschaften in Prag
- das Technische Nationalmuseum in Prag (u.a. mit der gesamten Architektur- und Plansammlung)
- das Archäologische Institut der Akademie der Wissenschaften in Prag
- die Bibliothek der Juristischen Fakultät der Karls-Universität in Prag
- die Südböhmische Wissenschaftliche Bibliothek in Budweis
- sowie zahlreiche weitere Archive, Museen, Bibliotheken und Universitätsinstitute an Moldau, Elbe und weiteren Nebenflüssen

Unklar ist schließlich die Situation im Militärhistorischen Archiv (Vojenský historický archiv) in Prag, das unter anderem SS-Akten und die Bestände des Militärs nach 1945 enthält. Letztere sind für die Geschichte von Vertreibung der Deutschen und die Sowjetisierung des Tschechoslowakischen Staates nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von zentraler Bedeutung, sie sind bisher kaum erschlossen und bearbeitet.

Nachdem wichtige Archivbestände (mit Ausnahme des Militärhistorischen Archivs) tiefgefroren werden konnten, stehen für die meisten Einrichtungen in Prag nun vor allem Aufräumarbeiten an und die Überprüfung der Statik der Gebäude. Es wird daher finanzielle und materielle Hilfe vor allem mittel- und langfristig notwendig sein. Die Beseitigung der Hochwasserfolgen und die Restaurierung wird große Summen und vor allem Ausdauer erfordern. Möglicherweise können hierbei deutsche, österreichische und schweizerische Einrichtungen mithelfen.

Wir berichten laufend auf unsere Homepage (http://www.collegium-carolinum.de) über die Schäden (unter anderem mit Fotos) und über Hilfsmöglichkeiten.

Mit besten Grüßen
Robert Luft

Redaktion
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